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    20. August 2018

    Gartenbeleuchtung – Ein perfekter Garten wirkt auch bei Nacht

    Seit die Technik schier unbegrenzte Möglichkeiten für künstliche Beleuchtung im Freien und sogar unter Wasser eröffnet hat, möchte kaum ein ambitionierter Gartenliebhaber mehr darauf verzichten. Die Gestaltungsmöglichkeiten mit Licht im Freien sind vielfältig. Bäume lassen sich in ihrer vollen Pracht ausleuchten, Strahler heben einzelne Details hervor, und einfache Strukturen werden – richtig ausgeleuchtet – bei Nacht zum Kunstwerk. „Ein gelungenes Lichtkonzept im Garten lebt vom spannungsvollen Wechsel zwischen hell und dunkel und setzt einen Garten über das Tageslicht hinaus wirkungsvoll in Szene“, sagt der Gartengestalter Peter Berg aus Sinzig.

     

    Idealerweise sind Lampen nicht zu sehen

    Lichtgestaltung spielt bei Gartenprojekten von GartenLandschaft Berg schon lange eine bedeutende Rolle. Denn durch sie blicken die Besitzer nach Feierabend nicht in ein dunkles Loch, wenn sie in ihren Garten schauen, sondern können sich an der Poesie der Formen auch bei Dunkelheit erfreuen. Licht hat die wichtigste Funktion in der Raumsprache und lenkt das Auge des Betrachters. Dabei sind Blendungen der Tod jeder gemütlichen Atmosphäre. Das Auge schaut automatisch in den hellsten Punkt und reagiert anschließend nicht schnell genug, um wieder den Gegenüber oder den Weg zu fokussieren. Sind Bänke, Stufen und Absätze dezent ausgeleuchtet, sorgt dies hingegen für Sicherheit.

    Eindrucksvoll wirkt Licht auch in Kombination mit Wasser. Deshalb sollte ein Teich oder Brunnen in Nähe des Sitzplatzes nachts besonders in Szene gesetzt werden. Bei einer ruhigen Wasseroberfläche bietet es sich an, die umliegenden Pflanzen zu beleuchten und so für Spiegelungen zu sorgen. Ist die Oberfläche hingegen durch einen Bachlauf oder ein Wasserspiel in Bewegung, erzielen Unterwasserstrahler den größeren Effekt. Sie sorgen bei geschicktem Einsatz dafür, dass Licht die Wellenbewegungen des Wassers als faszinierende Muster auf die umliegenden Flächen überträgt.

     

    Von einem komplett ausgeleuchteten Garten rät der Experte ab. Denn durch Schatten wird Raumsprache lebendig. Schattenspiele stimulieren zudem die Fantasie und machen neugierig auf das, was hinter den Dingen steckt. „Die Beleuchtung eines Gartens sollte so dezent wie möglich sein“, sagt Berg. Das Geheimnis einer perfekten Planung ist, dass zwar punktuell Licht zu sehen ist, aber keine Lampen. Zudem erzeugt es eine wunderbare Atmosphäre, wenn das Mondlicht im Garten noch Schatten erzeugt. Dieses Spiel von Schatten und Licht gilt als hohe Kunst des Lichtdesigns im Garten. Die Beleuchtung sollte nicht blenden, zu hell oder zu grell sein. „Letztendlich gibt es wenige Gärtner, die das perfekt umsetzen können“, gibt Berg zu. Glücklicherweise haben sich einige Lichtplaner auf Außenbereiche spezialisiert. So arbeitet Peter Berg häufig mit Fritz Döpper von lichtundcreatives aus Hilden zusammen, der schon viele Gärten ausgeleuchtet hat.

     

    Kabelschächte frühzeitig verlegen

    Statt mit einem kräftigen Strahler von der Hauswand alles in gleißendes Licht zu tauchen, erschließen Profis den Raum durch eine Vielzahl von erhellten Punkten für das menschliche Auge. Das sorgt nicht nur für Orientierung, sondern vermittelt auch ein Gefühl von Sicherheit und Wohlbefinden. Statt einer „Alarmbeleuchtung“ setzen Gestalter auf einen Mix aus fest eingebauten und variablen Gartenstrahlern, erklärt Berg. Ein Baum kann zu jeder Jahreszeit mit Licht in Szene gesetzt werden. Anders sieht es jedoch im Beet aus: Erhellt dort ein Strahler im Sommer schöne Stauden, wird er ab Herbst auf die Gräser nebenan gerichtet. Bewegliche Strahler erlauben Flexibilität, ohne dass Kabel neu verlegen zu müssen. Die Stromversorgung sollten möglichst zu einem frühen Stadium der Gartenplanung in den Boden verlegt werden, denn Schächte nachträglich einzubauen, ist teuer und mühsam. „Auch wenn das Geld knapp ist, empfiehlt es sich, zu Beginn der Außenarbeiten bereits ein Lichtkonzept zu haben“, erklärt der Gestalter. Eine solche Planung zahlt sich langfristig aus: Liegen die Anschlüsse bereits im Boden, wenn Lampen, Trafos und Schaltung schließlich gekauft werden, lässt sich das Lichtdesign schnell und ohne größere Erdarbeiten umsetzen – und sorgsam angelegte Flächen müssen nicht wieder aufgerissen werden.

     

    Mehrere Schaltkreise einplanen

    Um für jede Situation die richtige Stimmung zu ermöglichen, empfiehlt sich eine Gartenbeleuchtung in mehren Schaltkreisen. Mit einer Fernbedienung kann nach Belieben Licht hinzu- oder ausgeschaltet werden. Wird der Sitzplatz gewechselt und ein Spot blendet, muss nur auf den Knopf gedrückt werden. Außerdem empfiehlt der Gartendesigner seinen Kunden einen Dämmerungsschalter. „Kommen die Hausbesitzer im Dunkeln von der Arbeit und blicken auf ihren erleuchteten Hausbaum, fühlen sie sich sofort willkommen.“ Dafür reicht meist schon ein Hingucker. Elegant wirkt auch eine beleuchtete Wand, entweder als helle Fläche oder mit dem Schattenwurf von Bäumen und Gräsern. Aus Sicherheitsgründen ist es zudem ratsam, Treppen und Stolperfallen wie beispielsweise ein höher gelegtes Holzdeck bei Nacht sichtbar zu machen. Peter Berg beleuchtet deshalb gerne Stufen, Handläufe und Terrassen von unten. Dabei entsteht der faszinierende Effekt, dass die Flächen auf Licht zu schwimmen scheinen.

     

    Licht braucht Schatten, um zu wirken

    Doch wie hell sollte ein Garten sein? Damit Licht wirken kann und damit Nachfalter trotz Beleuchtung noch dunkle Plätze finden, braucht es dunkle Ecken. Der ausgeleuchtete Lieblingsplatz sticht umso mehr ins Auge, wenn das Drumherum in Halbdunkel getaucht ist. Ein gelungenes Konzept erinnert die Besitzer oft an ein Urlaubsresort mit angestrahlten Palmen und einem beleuchteten Pool. Je komplexer ein Garten angelegt ist, desto mehr kann auch ausgeleuchtet werden. Für einen Reihenhausgarten mit einer durch Hecken gesäumten Rasenfläche reichen hingegen schon zwei Lichtquellen. Wer in der Adventszeit seinen Garten besonders ausleuchten möchte, sollte zudem witterungsfeste Steckdosen einplanen. Ein Lichtnetz über der Buchsbaumkugel oder im Tannenbaum ist dann schnell realisiert.

     

    LEDs sind im Garten erste Wahl

    Im Garten verwenden Profis heute fast ausschließlich Leuchtdioden (LED). Sie verbrauchen vergleichsweise wenig Strom. Allerdings führt das im Garten durch die hohen Anschaffungskosten (LEDs kosten etwa doppelt so viel wie herkömmliche Leuchtmittel) und geringen Betriebszeiten nicht zu einer Ersparnis. Die Leuchten erzeugen zudem viel weniger Wärme als andere. So können sie problemlos auf Wurzelballen von Bäumen gesetzt werden. Ein weiterer Vorteil: Der UV-Anteil, der Nachtfalter an künstliche Lichtquellen lockt und sterben lässt, ist zu 90 Prozent aus den Leuchtmitteln herausgefiltert.

    Noch immer werden LED mit kaltem Licht assoziiert. Für die Entwickler in Fernost spielte das menschliche Empfinden anfangs keine Rolle. Inzwischen gibt es viele unterschiedliche Lichtfarben, angepasst an die Bedürfnisse in unterschiedlichen Teilen der Welt. So wird beispielweise in Spanien gerne Licht mit hohem Blauanteil eingesetzt, weil es kühl wirkt. Die Finnen bevorzugen hingegen warm wirkendes, gelbliches Licht. Für unsere Breiten ist eine warmweiße Lichtfarbe im Bereich von 2800 bis 3000 Kelvin ideal. Der geringe Blauanteil sorgt zudem dafür, dass grüne Pflanzen im Licht nicht grau erscheinen.

     

    Unser Gartenexperte Peter Berg ist Landschaftsgärtner aus Sinzig. Mit seinem Unternehmen GartenLandschaft Berg ist er seit 16 Jahren in der Region aktiv. Bereits zweimal, 2011 und 2014, wurde er von der Branche als bester Gartendesigner Deutschlands ausgezeichnet und hat zudem drei Bücher veröffentlich. In den Gartenwochen gibt er jede Woche Profi-Tipps. In der nächsten Woche geht es um die Gestaltungsmöglichkeiten mit Hecken.